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Unter uns - Geschichten zur Wendezeit

1989 – Protest und Aufbruch, Abschied und Neubeginn. Jeder verbindet mit dieser Zeit andere Erinnerungen. Jeder hat sein eigenes Wendedatum und jeder verbindet damit seine eigene Geschichte. Ein paar davon erzählt die Sondersendung zum Tag der Deutschen Einheit Unter uns - Geschichten zur Wendezeit.

Aus diesem Grund sind wir in dieser Sendung aus dem Studio gegangen, hin zu Menschen und Schauplätzen ihrer Geschichten. Und das sind einige von ihnen:

Am 10. November 1989 heiraten Birgit und Matthias Frahnow. In der Nacht zuvor ist die Mauer gefallen. Das Brautpaar wird zur Nebensache: die Hälfte der Gäste war in der Nacht in Westberlin und ist nicht nur todmüde, sondern auch überwältigt von den Eindrücken, die sie den Gästen berichtet. „Für uns hat sich kein Schwein interessiert“, sagt der Bräutigam.

Sie durfte, was andere nicht durften: den Mund aufmachen. Manon Straché war Mitglied bei den "academixern".  Nach ordentlicher „Durchleuchtung“ ließ man sie auch in den Westen reisen. Und während sie den ein oder anderen Finger in die Wunden der DDR legen durfte, war ihr verboten, über Erlebnisse im Westen zu berichten. 89 ging sie mit auf die Straße, nach Öffnung der Mauer verließ sie das Land.

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Harald Jäger, ehemals Oberstleutnant der Staatssicherheit und stellvertretender Leiter der Passkontrolle an der Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße in Berlin, öffnete – ohne Befehl, ohne Kompetenz – am 9. November 1989 eine halbe Stunde vor Mitternacht den Schlagbaum. Er verhinderte so, dass dieser Tag in einer blutigen Konfrontation endete. Der Stasi-Offizier brach die Regeln eines Systems, das ihn geprägt hatte, er maßte sich an, in den Gang der Dinge einzugreifen. Gleichzeitig leitete dieser Tag das Ende der DDR und sein berufliches Aus ein.

Sebastian Krumbiegel lernte schon als kleiner Thomaner die Welt kennen. Mehrmals hätte er bei Chorreisen Gelegenheit gehabt, im Westen zu bleiben. Doch das war für ihn nie ein Thema. Bei den Montagsdemonstrationen rief der damalige Musikstudent vor allem „Wir bleiben hier“. Und auch als er nach der Wende als Kopf der Band "Die Prinzen" berühmt wurde, blieb er seiner sächsischen Heimat treu. 

Weil Gerlinde und Horst Haker aus Schwerin nicht bis zur Rente auf ihre erste „Westreise“ warten wollten, wechselten sie 1967 ihre DDR-Pässe mit Schwägerin Elfriede und Dieter Haker aus Wischhafen und reisten mit deren Papieren quer durch die Bundesrepublik, während diese in der CSSR Urlaub machten. 1975 wiederholten die beiden Schwägerinnen diesen Tausch, damit Gerlinde ihre zweite Reise machen konnte. Der Tausch blieb unentdeckt und war lange Zeit Familiengeheimnis.

Reportage, 90 Min., MDR, 2014